Am Montag, dem 06.09.1999 haben wir uns in Vorbereitung auf eine anstrengende Woche erst einmal ausgiebig ausgeschlafen. Nach Frühstück und Packen sind wir gegen Mittag nach Bünde gefahren. Die Fahrt verlief ohne Probleme und Staus und am frühen Nachmittag sind wir bei Ilona zu Hause angekommen.
In Bünde erwartete uns zuerst ein leeres Haus. Ilona's Mutter und ihr Bruder Jörg waren arbeiten. Auf Ilona wartete eine erste Überraschung in Form eine Päckchens. Sie wußte nicht, von wem das Päckchen war (es war ein Geschenkpäckchen von amazon.de), noch was wohl in dem Päckchen war. Nun, es heißt ja nicht umsonst "Neugier, dein Name ist Weib", und so machte sich Ilona noch vor dem Mittagessen über das Päckchen her (Bild rechts). Es handelte sich um das Buch "Die Edda", das sie vorher aus einer Bücherei geliehen hatte. Guido hatte mitbekommen, dass ihr das Buch sehr gut gefiel und es als Geschenk mit einer liebevollen Grußkarte bestellt.
Nach dem Mittagessen kam Ilona's Mutter von der Arbeit und es wurde erst einmal ein bißchen geklönt. Dann ging es an die Vorbereitungen für den Abend. Die Nachbarn hatten am Sonntag einen Kranz vorbereitet, der am Abend angebracht werden sollte. Danach sollte mit Nachbarn, Freunden und Bekannten gegrillt und gefeiert werden. Diesen Brauch bezeichnet man als Kränzen. Leider spielte an diesem Abend das Wetter nicht ganz mit, denn ausgerechnet beim Kränzen fing es an zu regnen. Dennoch hatten wir an diesem Abend viel Spaß.
Am Dienstag haben wir uns vom Vorabend erst einmal durch ein langes, heißes, gemeinsames Bad erholt. Während Guido zum Frisör war, holte Ilona ihr Hochzeitskleid ab. Am Nachmittag machte Guido einige Besorgungen in der Stadt und gab bei der Neuen Westfälischen die Hochzeitsanzeige auf. Den Abend haben wir dann schon wieder im Garten verbringen können. Während Guido ein bißchen jongliert hatte, haben Ilona und ihre Mutter über die bevorstehende Hochzeit geklönt.
Als wir am Mittwoch Morgen aufwachten, keimte Hoffnung auf schönes Wetter zu unserer Hochzeit auf: Der Himmel war strahlend blau. Im Laufe des Tages wurde das Haus auf Vordermann gebracht und blitzblank geputzt. Während Ilona ihrer Mutter und Tante beim Putzen half, erledigte Guido die letzten Besorgungen in der Stadt. Am späten Nachmittag war alles erledigt und wir verbrachten den Rest des Nachmittages bei wunderschönem Wetter und milden Temperaturen lesend mit grünem Tee auf dem Balkon.
Am Abend waren wir mit Olav, Dominic, Marc und Kerstin im Irrlicht verabredet. Wir kamen gegen 20:00 Uhr an, kurz nach uns trafen Dominic und Olav ein. Da Marc und Kerstin erst gegen 19 Uhr in Aachen losfahren wollten, konnten wir ihnen nur eine Wegbeschreibung geben und hoffen, dass sie den Weg finden würden, denn das Irrlicht liegt sehr weit ausserhalb der Stadt, von Feldern umgeben am Hücker Moor. Olav erzählte uns derweil, dass er am Montag Abend auf dem Polterabend von Wiebke Tiemann und Carsten Müller war, die Ilona und er aus der Tanzschule Marks kannten. Sie wollten ebenfalls am 9.9. in Bünde heiraten. Auch wenn an diesem Datum eine ganze Menge Paare heiraten, hätte keiner von uns vermutet, daß man ein anderes Hochzeitspaar kennt.
Gegen 22:00 Uhr rief Guido per Handy bei Marc an. Zu diesem Zeitpunkt waren die Beiden an Hamm vorbei (sie waren später abgefahren), so dass es doch noch einige Zeit dauern würde, bis sie ankommen würden. Kurz vor 23:30 Uhr hatten sie das Irrlicht gefunden und wir sassen noch eine gute Stunde dort zusammen. Dann ging es nach Hause ins Bett: unsere letzte Nacht als Ungebundene.
Donnerstag, 7:00 Uhr: Ilona ist das erste Mal wach. Da wir gewisse Ferkeleien erwarten mußten *g*, wollten wir wenigstens unser Auto in Sicherheit bringen. Am Montag Abend hatten uns Brinkmann's angeboten, das Auto in ihre Garage zu stellen, damit es vor Toilettenpapiermassen und mit Nivea eingeschmierten Wattebäuschen in Sicherheit ist. Also hatte Ilona früh morgens (damit Marc und Kerstin das nicht mitbekommen) das Auto in die Garage gefahren. Die Sache war aber schwieriger als erwartet: Das Auto von Ilona's Bruder Jörg stand vor der Garage und die Scheiben waren beschlagen. Zunächst mußte Ilona also Jörg's Wagen wegsetzen, und damit die ganze Aktion nicht auffällt, durfte sie die Scheiben nicht frei wischen. Aber es hat doch alles ohne Beulen geklappt.
Donnerstag, 11:00 Uhr: Die Standesbeamtin begrüßte uns und bat die Gäste in das Trauzimmer,
während wir im Vorraum warten mußten (rechts) und Marc und Kerstin in das Büro gerufen wurden, wo sie noch einige
Formalitäten zu erledigen hatten.Anschließend konnten sie ebenfalls in das Trauzimmer gehen und wir
betraten das Büro. Dort wurde uns die Trauurkunde verlesen und unser Einverständnis zur Namenswahl eingeholt, was wir
beide unterschreiben mußten. Als Ilona nach ihrem neuen Reisepaß fragte, den sie bereits im Mai bestellt hatte,
war dieser aber nicht bei den Unterlagen zu finden, was die Standesbeamtin mit den Worten "Das ist heute schon das zweite Mal,
dass die vom Einwohnermeldeamt vergessen haben, mir die Unterlagen herüber zu stellen" und einem Anruf beim
Einwohnermeldeamt quittierte. Der Paß lag dort vor und sollte sofort mit einem Boten zum Standesamt gebracht werden.
Also warteten wir vor dem Trauzimmer auf das Eintreffen des Reisespasses, was 2-3 Minuten dauerte. Als der Paß
endlich da war konnten auch wir das Trauzimmer betreten, wo natürlich schon etwas Unruhe herrschte, da die Gäste
so lange auf uns warten mußten. Auch einige grinsende Lästereien waren dabei (links oben).
Donnerstag, 11:30 Uhr: Es ist vollbracht! Wir sind ein Ehepaar. Als letzte verlassen wir kurz vor 11:30 Uhr nach den ersten Gratulationen der im Trauzimmer Anwesenden das Standesamt. Draußen werden wir schon mit Reis und Luftschlangen erwartet, und natürlich müssen auch die obligatorischen Fotos vor dem Standesamt geschossen werden (unten).
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Donnerstag, 11:45 Uhr: Vor dem Standesamt warteten neben unseren Verwandten und Freunden, die bereits im Trauzimmer mit dabei waren, noch eine Vielzahl weiterer Gratulanten aus der Nachbarschaft in Bünde und dem Bekanntenkreis von Ilona und Ilona's Mutter. Von Charlotte Gruchatka habe wir erfahren, dass ihre Tochter Nicole um 8:00 Uhr morgens Mutter eines Mädchens geworden war, sie selber also Großmutter.
Nach den Gratulationen richteten wir einen kleinen Sektempfang am Platz zwischen Standesamt und Else aus (unten). Vorbereitet und durchgeführt wurde der Sektempfang von Ilona's bester "Freundin" Olav. Guido hatte am Dienstag festgestellt, dass die Tische auf diesem Platz nicht mehr vorhanden waren, so dass wir eine Alternative suchen mussten. Olav hatte alles perfekt im Griff - auf einer Mauer hatten wir alles abstellen können.
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Donnerstag, 12:30 Uhr: Der Sektempfang ging dem Ende zu und nun galt es, die Fahrt zum Ort des Mittagessen (Bergschänke in Obermehnen) zu organisieren. Wir fuhren mit Andreas und Viola Köller, den Eltern meines Patenkindes, in deren Mercedes zur Bergschänke. Nachdem Andreas den Wagen zum Standesamt geholt hatte, warteten wir noch am Parkplatz der Laurentiuskirche auf die Anderen und fuhren dann in einem sechs Wagen umfassenden Autokorso hupend durch Bünde:
![]() Donnerstag, 13:00 Uhr: Nach einer Fahrt von etwa 20 Minuten kamen wir in der Bergschänke an. Dort gab es erstmal das typische Foto (links), man achte vor allem auf Ilona's Position . . . Auch in der Bergschänke gab es zunächst einen Sektempfang, dann nahmen unsere Gäste Platz (rechts) und das von uns ausgesuchte Menü wurde aufgetischt. Zwischen den Gängen erfuhr Guido dann noch Einiges über Ilona's Vergangenheit, besonders über ihre Kindheit. Ilona's Mutter hatte einiges aus Ilona's Jugend in Form eine Gedichtes zusammengestellt. |
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Donnerstag, 15:00 Uhr: Nach etwa zwei Stunden war das Mittagessen beendet. Andreas und Viola müssten leider nach Hause fahren, da sie ihren Sohn bei den Eltern von Viola gelassen hatten und gegen Abend wieder zu Hause sein mussten, um ihn abzuholen. Bevor auch die anderen zurück zur Wiesenstraße aufbrachen stellte Herr Brissi, der Besitzer der Bergschänke, einen Leierkasten in unseren Speiseraum und spielte einen Walzer, zu dem wir auf Drängen unserer Gäste einen "vorgezogenen Hochzeitswalzer" getanzt haben (links).
![]() Donnerstag Nachmittag: Nachdem wir wieder im Hause waren, konnten wir das Hochzeitsgeschenk von Ilona's Mutter bewundern: Sie hatte eine alte Kommode restaurieren lassen und eine Hardanger-Decke für uns angefertigt. Dann wurde Kaffee und Kuchen eingeläutet. Da wir noch alle pappsatt vom Mittagessen waren, hatten wir es vorgezogen, den Nachmittag an der frischen Luft zu verbringen (rechts). Guido's Bruder Thorsten und seine Freundin Tanja allerdings hatten die vorherige Nacht lange durchgemacht, so dass sie entsprechend müde waren und die Wartezeit schlafend in Ilona's Wohnzimmer verbrachten (links oben). |
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Donnerstag, 16:50 Uhr: Kurz vor 17:00 Uhr eine weitere Überraschun: Guido war grade im Hause etwas wegbringen, als auf dem Rückweg eine fremde Person mit zwei großen Blumensträussen vor der Tür stand. Er solle hier etwas für Möller abliefern. Es stellte sich heraus, dass die fremde Person vom Fleurop-Service war und uns zwei Blumensträusse lieferte. Einer der Blumensträusse kam ohne Absenderangabe aus Bad Oeynhausen, aber wir glauben zu wissen, wer ihn uns gesendet hat. Der andere Blumenstrauss kam aus Gutenswegen bei Magdeburg, von einer alten Brieffreundin von Ilona, Mandy Braun.
Die "älteren" Herrschaften machten sich - wie auch Tanje und Thorsten (rechts) - über Kaffee und Kuchen her und wir bereiteten uns auf einen Empfang auf dem Rathausplatz mit dem Bürgermeister vor.
Kurz vor der standesamtlichen Hochzeit wurde Guido auf der Arbeit vom Standesamt Bünde angerufen. Wegen des besonderen Datums sollte es um 17:30 Uhr einen Sektempfang auf dem Rathausplatz mit Begrüßung durch den Bürgermeister und Fototermin für die Presse geben. Für die Organisation sollte Guido dem Standesamt mitteilen, ob wir beide an diesem Empfang teilnehmen wollten oder nicht. Wir wollten.
Donnerstag, 18:30 Uhr: Erneut in der Wiesenstraße angekommen, war das Seil über den Eingang von den Nachbarn schon wieder gespannt worden. Also mussten wir erneut Schatten - die Nachbarn hatten offensichtlich einen mordsmäßigen Durst auf Schluck.
Dann trafen nach und nach weitere Gäste ein und der Grill wurde angeschmissen. Neben den Köstlichkeiten vom Grill gab es marinierte Kartoffeln, Salate, eine Menge Bier (für Guido: leider auch Herforder *g*) und ab und zu auch einen Schluck. Wir hatten viel Spaß, vor allem Ilona's Bruder und Ilona's Trauzeuge Marc: Es gab eine Vielzahl von Gartenstühlen beim Grillen, aber nur eine einzige Bank für zwei Personen. Zuerst haben wir einige Zeit lang auf dieser Bank gesessen, dann saßen irgendwann Jörg und Marc auf dieser Bank. Jemand aus der Runde bemerkte, dass das doch die Bank für das Hochzeitspaar wäre, worauf Jörg und Marc sich in die Augen sahen und Marc zu Jörg sagte: "Komm Schatzi, wir trinken noch einen" (Bild siehe unten).
Hier noch einige Impressionen der abendlichen Feier zu unserer standesamtlichen Hochzeit:
Donnerstag, 22:00 Uhr: Das gemeinsame Beziehen des Ehebettes für die Hochzeitsnacht soll Glück bringen, und so sind wir nach dem Essen am Abend in Ilona's Schlafzimmer und haben diesen Job gemeinsam erledigt:
Freitag, 2:00 Uhr: Leider gönnten uns einige unserer Gäste die ruhige Hochzeitsnacht wohl nicht, denn zwischen dem gemeinsamen Beziehen der Betten und der Hochzeitsnacht hatte jemand das gesamte Bett abgezogen und mitsamt Matrazen versteckt. Das Resultat ist unten links zu sehen. Ilona war davon alles andere als angetan (unten rechts). Nach einigem Suchen haben wir eine der Matrazen in Jörg's Bad gefunden. Da wir das Bettzeug zuerst nicht finden konnten, haben wir mit einem Ersatzkissen und Bettbezug als Decke bei Kerzenlicht geschlafen. Das Bettzeug haben wir dann am nächsten Morgen in unserer neuen Kommode wiedergefunden.
Freitag, 10:30 Uhr: Als letzte kamen wir zum gemeinsamen Frühstück. Und wieder wollten unsere lieben Verwandten einen Schabernack mit uns treiben: Sie hatten unsere Kaffeetassen mit Band zusammengebunden. Da aber Ilona bekanntlich keinen Kaffee trinkt, konnten wir uns Teetassen nehmen und aus diesen trinken, was bei unseren Familien für ein kleine Enttäuschung sorgte.
Während wir unsere Geschenke begutachteten und katalogisierten, besuchte Guido's Familie das Tabakmuseum in Bünde. Um dem Wochenendverkehr zu entgehen, sind wir am Nachmittag relativ früh losgefahren. Guido's Familie ist gegen 13:00 Uhr los, wir gegen 14:00 Uhr. In Langenfeld kamen wir trotzdem gemeinsam an, da Guido etwas zügiger gefahren ist als sein Vater, der zudem noch Guido's Großmutter und Bruder nach Hause bringen mußte.
Am Freitag Nachmittag haben wir dann nur noch unsere Klamotten in Guido's Wohnung gebracht. Am Abend mußten wir dann noch das Programm für die kirchliche Trauung vorbereiten. Da wir kein aktuelles Gesangsbuch hatten, besorgte Guido am späten Nachmittag noch eine Neuauflage aus der evangelischen Kirchengemeinde Langenfeld-Immigrath an der Hardt und kopierte die Lieder für den Gottesdienst. Den Rest des Abends verbrachten wir ruhig und gemütlich vor dem Fernseher, um uns auf den richtig großen Tag vorbereiten zu können.